Die Ringer der WKG Markneukirchen/Gelenau haben die Zweitligabegegnung gegen den SV Johannis Nürnberg mit 13:18 verloren. Doch was nach einer doch recht klaren Heimniederlage aussieht, war eine Begegnung auf des Messers Schneide, mit viel Pech für das WKG-Team um die beiden Trainer Andy Schubert und Andre Backhaus.
Großer Spannungsgehalt schon beim Wiegen, wobei Nürnberg kaum Handlungsspielraum in der Mannschaftsaufstellung hatte, während die Gastgeber auf Schwergewichtler Radoslaw Baran verzichten mussten, der beim Regionalliga-Spitzenkampf der 2. Mannschaft gegen Verfolger Werdau zum Einsatz kam. Damit rutschten die Freistilringer im Zweitligateam der WKG Markneukirchen/Gelenau um eine Gewichtsklasse nach oben, was die Mannschaft nicht unbedingt schwächer aussehen ließ.
„Ich habe nach dem Wiegen mit einer knappen Niederlage gerechnet, doch dann liefen einige Kämpfe unerwartet für uns“, gestand Nürnbergs Trainer Matthias Baumeister ein. Zunächst verliefen die Kämpfe erwartungsgemäß, wobei sich die WKG-Ringer gegen die Übermacht der ausländischen Verstärkungen auf Seiten der Nürnberger ordentlich zur Wehr setzten.
So Niklas Nimtz (61 kg/GR), der sich lange Zeit gegen den Drittplatzierten der Asienspiele Amangali Bekbulatov zur Wehr setzte, erst in der 5. Kampfminute holte der Kasache die entscheidenden Punkte zum 16:0-Abbruchsieg durch technische Überlegenheit. Elf Kilo Unterschied waren auch kein Problem für Patryk Dublinowski, der mit 88 Kilo ins Schwergewicht aufrückte und Ewald Stoll mit 8:0 Punkten bezwang. Stürmischer Jubel im weiten Rund der Schrott-Stark-Arena für den Publikumsliebling, der in jedem Kampf alles gibt und auch nach diesem Duell am Ende seiner Kräfte, aber glücklich über den Sieg zurück in die Trainerecke taumelte.
Roman Walter (66 kg/FR) ließ gegen Julian Edel nichts anbrennen, der Markneukirchner Routinier holte sich kurz nach Beginn der zweiten Runde des Kampfes die nötigen Zähler zum 16:0-Überlegenheitserfolg. Im Halbschwergewicht standen sich mit Agil Musaev (98 kg/GR) und dem WM-Dritten von 2022 Tamas Levai zwei Spitzenringer gegenüber. Der Ungar in Nürnbergs Diensten siegte durch zwei Punkte, die ihm durch Passivitätsverwarnungen an Musaev zugesprochen wurden. Obwohl es keine technischen Wertungen gab, war das Duell durchaus spannend und umkämpft.
Im letzten Duell vor der Pause staunten die etwa 250 Zuschauer in der Markneukirchner Schrott-Stark-Arena nicht schlecht, als Marco Stoll (71 kg/GR) druckvoll und respektlos gegen den Vitalie Eriomenco auftrumpfte. Der Moldawier, der erst vor zwei Wochen in Tirana (ALB) den Weltmeistertitel in der Altersklasse U-23 erkämpft hatte, geriet in Bedrängnis und erhielt dann gar noch eine Passivitätsverwarnung, Stoll ging mit 3:0 in Führung. Doch dann der Schock auf der Markneukirchner Trainerbank und bei den vielen Fans in der Arena, als Stoll mit dem Fuß umknickte. „Ich hatte keinen Stand mehr, bin bei jeder Belastung mit stechendem Schmerz umgefallen“, wollte Stoll immer weiterkämpfen, obwohl auch schon die Fans riefen, er solle abbrechen, seiner Gesundheit zuliebe. Doch Stoll machte weiter, blieb dann jedoch mit schmerzverzerrten Gesicht auf der Matte liegen. Faire Geste des Weltmeisters, der Marco Stoll aufhalf und beim Gang in die Trainerecke stützte. 7:9 stand es nach 5 von 10 Begegnungen, trotz der Verletzung von Marco Stoll war die Begegnung noch völlig offen.
Zum Beginn der zweiten Hälfte des Kampfabends löste Ansgar Reinke (86 kg/FR), der wie alle Freistilspezialisten der Wettkampfgemeinschaft eine Gewichtsklasse nach oben rückte, gegen Franco Besold souverän. In seinem 7. Saisonkampf holte der Ringer aus der Hauptstadt 4:1 Punkte und glich damit zum 9:9-Mannschaftsstand aus. Für diese Leistung wurde Ansgar Reinke von den Stadtwerken Oelsnitz/V., die den den Kampf präsentierte, zum Ringer des Tages gekürt.
Dennis Aleksandryuk (75 kg/FR), der ebenso wie Reinke aus Berlin kommt, sollte die Markneukirchner Führung wieder herstellen, doch es kam völlig anders denn Nürnbergs Routinier Tim Stadelmann konterte jeden Angriff des jungen Sportschülers geschickt und beendete das Duell mit einem 18:2-Überlegenheitserfolg. Noch immer gab es Hoffnungen in der Markneukirchner Trainerecke, denn Aigazi Minatulaev (80 kg/GR) spielte seine Stärken mit Würfen und Bodentechniken aus, nach 1:35 Minuten hatte er den 17:0-Überlegenheitserfolg gegen Nico Baumeister für die WKG zum 13:13 Mannschaftsstand erkämpft.
Doch Nürnbergs Trainer Mario Baumeister hatte mit dem Ukrainer Artur Politaiev noch einen Trumpf im Ärmel, der gegen den sich tapfer wehrenden Niklas Ohff (75 kg/GR) einen 12:2-Punktsieg einfuhr. Beim Stand von 13:16 musste WKG-Schlussringer Justin Müller (80 kg/FR) einen Punktsieg mit 8 Zählern Differenz einfahren, um das Unentschieden zu retten. Doch Baumeister hatte seinen Athleten Adam Leifried gut eingestellt, der sich jeder Aktion des Markneukirchner Eigengewächses entzog und am Ende selbst zum 7:2-Sieg punktete.
„Der Sieg für Nürnberg geht in Ordnung, mit Radoslaw Baran im schwersten Limit hätte es vielleicht anders ausgesehen, aber ich hoffe vor allem, dass die Verletzung von Marco Stoll nicht allzu schlimm ist und die Bänder am Fußgelenk vielleicht nur gedehnt, aber nicht gerissen sind“. Aufatmen bei Nürnbergs Matthias Baumeister nach zwei Niederlagen in der Rückrunde; „… der Sieg ist vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, doch wie nehmen ihn gerne mit“.
Das Regionalligateam der WKG Markneukirchen/Gelenau gewann als bislang ungeschlagener Tabellenführer das Spitzenduell vor offiziell 435 Zuschauern gegen Verfolger AC Werdau mit 18:12 und baute damit die Führung in der Regionalliga Mitteldeutschland auf fünf Punkte aus.
Das gemeinsame Landesligateam aus Markneukirchen und Gelenau unterlag im Vorkampf der 2. Mannschaft des AC Werdau nur knapp mit 11:13 und steht mit 13:13 auf Platz 6 im sicheren Mittelfeld der Landesliga Sachsen.
Jörg Richter
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