Der AV Germania Markneukirchen hat den ersten Rückrundenkampf in der 1. Bundesliga Staffel Ost beim SC Kleinostheim mit 7:18 verloren. „Kleinostheim ist durchweg mit Spitzenringern besetzt, drei Siege wollten wir holen, drei Siege sind es auch geworden und fast wäre es der eine-, oder andere Punkterfolg mehr geworden, der das Ergebnis allerdings nicht gekippt hätte“, ärgerte sich AVG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann über einige Kampfrichterentscheidungen des Unparteiischen Björn Goller gegen den AVG.
In Kleinostheim machte Mehmet Yüce (57 kg/GR) vor offiziell 400 Zuschauern den Auftakt. Im ungewohnten griechisch-römischen Stil hielt sich der AVG.Papiergewichtler gegen Marlan Mukashev gut, als alle schon dachten, dass Yüce über die sechsminütige Kampfzeit kommt, schaffte Mukashev mit einem Wurf das 0:18, was zum Abbruch durch technische Überlegenheit führt.
Die Stärke der 1. Bundesliga bekam auch Neuzugang Danylo Kartavyi (130 kg/FR) zu spüren, der gegen den 22 Kilo leichteren Magomed Ramazanov mit 0:12 Punkten unterlag. Der wieselflinke Ramazanov gewann Silber bei den Europameisterschaften 2020 in Rom (ITA), da allerdings noch im Limit bis 79 Kilo.
Anatolii Buruian (61 kg/FR) war in Kleinostheim vorerst der einzige Ringer aus dem moldawischen Trio, der im Markneukirchner Team verblieb. Buruian startete nach starken Kämpfen im ungewohnten griechisch-römischen Stil, nun im angestammten freien Ringkampf durch. Gegen Ioan-Raul Donu schaffte Buruian einen 7:0-Sieg, der die ersten zwei Mannschaftszähler auf das AVG-Konto brachte. Einen ausgeglichenen Kampf gab es zwischen AVG-Halbschwergewichtler Anton Vieweg und Kleinostheims Ilja Klasner. Bis Mitte der zweiten Runde stand es 1:1, als Klasner zwei Punkte zugesprochen bekam und die Führung an sich riss. „Jeder der 400 Zuschauer in der Arena sah, dass es unerlaubte Beinarbeit war, nur der Kampfrichter nicht“, schüttelte der sonst recht ruhige AVG-Trainer Andre Backhaus den Kopf über diese Fehlentscheidung, die Vieweg um den knappen Sieg brachte, denn Klasner verteidigte das 3:1 bis zum Schlussgong.
Im letzten Duell vor der Halbzeitpause erkämpfte Markneukirchens Routinier Dustin Scherf (66 kg) einen knappen 1:1-Punktsieg bedingt durch die Vergabe der letzten Wertung gegen den ebenfalls erfahrenen Deniz Menekse, der vor der Saison von Nürnberg nach Kleinostheim gewechselt war. Damit stand es nach fünf von zehn Begegnungen 8:3 für die Gastgeber.
Zum Start in die zweite Hälfte des Kampfabends sorgte Markneukirchens Patryk Dublinowski (86 kg/FR) für den 8:7-Anschluss, denn Dublinowski schickte seinen Gegner Aaron Melle zum Beginn der zweiten Kampfrunde mit 15:0 wegen Abbruch durch technische Überlegenheit vorzeitig zurück in seine Trainerecke.
Justin Müller trat im Limit bis 71 Kilo mit Übergewicht an, so wurden vier Mannschaftspunkte schon an der Waage dem Weltmeister von 2022 und WM-Dritten 2023 Zelimkhan Akabarov zugesprochen. Der Freundschaftskampf endete mit 7:0 für den Albaner mit russischen Wurzeln, eine starke Leistung von Müller gegen diesen Weltklasseringer.
In der Rückrunde rückt der Italiener Luca Dariozzi im Limit bis 80 Kilo in die Markneukirchner Mannschaft, der dem U-23 Welt- und Europameister dieses Jahres beim 1:1 alles abverlangte. Gutu gewann den Mannschaftspunkt aufgrund der zuletzt vergebenen Wertung.
In den beiden Weltergewichtsbegegnungen wehrten sich Marco Stoll (75 kg/GR) gegen Artur Tatarinov- und Ansgar Reinke (75 kg/FR) nach Kräften, Stoll unterlag mit 0:8 Zählern, Reinke hielt beim knappen 0:3 gegen Saba Bolaghi sehr gut mit. Kleinostheim machte mit diesen beiden Erfolgen den Sack zum 18:7 gegen Markneukirchen endgültig zu. „Auch beim Kampf von Marco Stoll entschied der Kampfrichter mit zweierlei Maß, während Ansgar Reinke einen starken Kampf lieferte“, so AVG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann, der sich mit den Funktionären von Kleinostheim einig war, dass die Hessen diese Unterstützung seitens des Unparteiischen gar nicht gebraucht hätten.
Am kommenden Samstag empfängt der AV Germania in eigener Halle den AC Lichtenfels, der im ersten Rückrundenduell den ASV Schorndorf mit einem 14:13-Auswärtssieg von der Tabellenspitze stürzte. Lichtenfels und Hösbach kämpfen um den vierten Platz, der zur Endrundenteilnahme befähigt, keine der beiden Mannschaften darf sich daher noch eine Blöße geben, will man dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren. „Wir stellen uns bei dieser Begegnung auf einen harten und spannenden Kampf ein“, blickt Trainer Andre Backhaus schon auf den kommenden Samstag voraus.
Jörg Richter
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