Einfallsreichtum ist derzeit gefragt, wenn im derzeitigen Lockdown das Training nur eingeschränkt möglich ist. ‚Training in der Blase‘, so wie derzeit die Skispringer und Biathleten ist auch im Ringen angesagt. So holen sich die Bundestrainer ihre Kaderathleten in Heidelberg, Herzogenhorn und Hennef zusammen. Die Athleten müssen dabei getestet sein, sind während der Zeit im Trainingscamp unter sich. Doch so geht derzeit auch bei internationalen Lehrgängen und Wettkämpfen der Ringer zu. Griechisch-Römisch-Ringer Franz Richter reiste vom 1. bis 10. Januar zum Training nach Kiew, wo er gemeinsam mit internationalen Spitzenringern in einem abgeriegelten Trainingszentrum in der ukrainischen Hauptstadt auf die Matte ging. „Wir wurden alle getestet, Abstands- und Hygienemaßgaben wurden auch dort genau eingehalten“, so der Vize-Europameister der Junioren von 2018, der im gleichen Jahr bei den Weltmeisterschaften dieser Altersklasse Bronze gewann.
Organisiert wurde der Trainingslehrgang vom Weltklassetrainer Artur Dzigasov, der in Kiew zuhause ist und dort über viele Jahre Weltmeister und Olympiasieger formte. Seit November arbeitet Dzigasov am Bundesstützpunkt Frankfurt(O.), wo er einen Jahresvertrag unterschrieb und fortan die Kaderathleten der U-23 und der Männer trainiert, zu denen auch Richter gehört. „Das Training war sehr hart, aber es hat sich gelohnt“, so Franz Richter mit Blick auf den Grand Prix von Kroatien, der vom 15. bis 17. Januar in Zagreb ausgetragen wird. Gegen Nikolay Kuchmii musste der Schwergewichtler bei jedem Training sein ganzes Können in die Waagschale werfen, schließlich gewann der Ukrainer 2020 Bronze bei den Europameisterschaften der Männer in Rom (ITA), wo er auch den Welt- und Europameister Reza Kayaalp (TUR) bezwang. Auch beim Einzel-Weltcup im Dezember glänzte Kuchmii mit Bronze.
Das Olympiaticket im schwersten Limit der Griechisch-Römisch-Version ist bereits in den Händen des Deutschen Ringer- Bundes, Eduard Popp (VfL Neckargartach) holte die Fahrkarte mit Platz 5 bei den Weltmeisterschaften 2019 in Nur-Sultan (Kasachstan). Auch im Limit bis 67 Kilo ist Frank Stäbler (KSV Musberg) bereits für Tokio qualifiziert. Damit geht der Blick des 22-jährigen Griechisch-Römisch-Spezialisten in diesem Jahr auf die Titelkämpfe der U-23, wobei der Fokus auch schon auf den nächsten Olympischen Spielen liegt, die 2024 in Paris (FRA) ausgetragen werden. Richter ist optimistisch, „… mit Artur Dzigasov an meiner Seite habe ich einen absoluten Spitzentrainer, der mich vor allem im technischen- und taktischen Bereich weiterbringt“, verweist er aber auch auf ein ausgewogenes- und abgestimmtes Training mit dem Bundestrainer Michael Carl in Heidelberg und dem Heimtraining mit Artur Dzigasov am Bundesstützpunkt Frankfurt(O.).
jr
Bild: Vom 1. bis 10. Januar trainierte Griechisch-Römisch-Ringer Franz Richter (Bildmitte hinten) im Ringerzentrum in Kiew (UKR).
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