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Keine Chance im Vogtlandderby

Markneukirchens Mokhmad Dadaev musste sich die Kritik der Trainer nicht annehmen, der machte gegen den moldawischen EM- und WM-Teilnehmer Nikolay Grahmez einen starken Kampf.

Das war es für den AV Germania Markneukirchen in der 1. Bundesliga, auch der letzte Kampf ging verloren, im Vogtland-Derby kassierten die Musikstädter eine 7:24-Niederlage gegen den RSV Rotation Greiz vor großer, heimischer Kulisse. Beim AVG ging an diesen Abend kaum etwas, der Faden war völlig gerissen, die beiden AVG-Trainer Andre Backhaus und Andy Schubert schüttelten schon nach dem zweiten Duell des Abends nur noch mit dem Kopf, als Danylo Kartavyi (130 kg/FR) kaum Angriffswillen zeigte und zwangsläufig gegen Fatih Yarsali mit 0:8 verlor. „Hier haben wir mit einem Sieg gerechnet“, so Andre Backhaus, dessen Marschroute schon in der ersten Hälfte des Kampfabends komplett über den Haufen geworfen wurden.


Dabei war alles angerichtet, für einen spannungsreichen Kampf auf Augenhöhe, beide Fanblöcke sorgten für großartige Ringkampfstimmung in der Schrott-Stark-Arena, doch am Ende feierte nur noch der RSV Rotation nach langer Durststrecke im Vergleich der beiden vogtländischen Teams. Mehmet Yüce (57 kg) stand im ungewohnten griechisch-römischen Stil gegen den U-23-Europameister Denis-Florin Mihai auf verlorenem Posten und unterlag vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit mit 0:16. Nach Yüce war es Danylo Kartavyi, der im Schwergewicht an diesem Tag neben den Ringerstiefeln stand. Anatolii Buruian (61 kg/FR) verlor seinen Kampf zwar ebenfalls, doch bot der Moldawier zumindest ein hochklassiges Duell gegen den Ex-Markneukirchner Razvan Kovacz, der Greiz mit einem 8:0-Sieg, mit 10:0 in Führung brachte. Anton Vieweg (98 kg/GR) fuhr die ersten Punkte für Markneukirchen ein, der verletzungsbedingt angeschlagene Greizer Emil Thiele ließ sich nach wenigen Sekunden schultern.


Im letzten Kampf vor der Pause kämpften mit Markneukirchens Roman Walter (66 kg) und Joel Wrensch zwei Freistilspezialisten im griechisch-römischen Stil, was dem fachkundigen Auge mitunter seltsam anmutete. Der neu ins Amt berufene Landestrainer Thüringes, Joel Wrensch machte in der ungewohnten Stilart eine bessere Figur und gewann das Duell mit 4:1 Punkten, Greiz ging damit zur Halbzeit mit 12:4 Punkten in Führung.


Trotz des Rückstandes gab es noch Hoffnung im Markneukirchner Lager, die erhielten durch Patryk Dublinowski neue Nahrung, der gegen den Deutschen Meister Lucas Kahnt mit 10:0 gewann und auf 7:12 verkürzte.


Doch dann griff Kampfrichter Mario Schmidt unglücklich ins Kampfgeschehen ein, der die Aufholjagd von Markneukirchens Youngster Johannes Adler (71 kg/FR) verhinderte. Der erst 16-jährige AVG-Ringer lag schon aussichtslos zurück, griff dennoch beherzt an, als er gleich mehrere Wertungen nicht zugesprochen bekam, mehr noch, statt einer klaren Vier-Punkte-Wertung für Adler, gab es zwei Punkte für Moritz Langer, der damit einen 20:2-Überlegenheitserfolg verbuchte.


Und wenn man schon kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech hinzu; beim Versuch, den Gegner im Bodenkampf zu drehen, blieb Luca Dariozzi (80 kg/GR) unter dem Greizer Maximilian Besser stecken und wurde völlig unerwartet geschultert.


Obwohl die Begegnung damit längst entschieden war, gab es zwischen dem Deutschen Meister Marco Stoll (75 kg/GR) und dem Greizer Veteranenmeister Christian Fetzer ein Duell der Generationen, das noch einmal die Emotionen hochkochen ließ. Fetzer ging durch einen blitzschnellen Wurf mit 4:0 in Führung. Die Angriffe von Marco Stoll unterband Fetzer, der auch schon für Markneukirchen seine Ringerstiefel schnürte, mit dem Blockieren der Finger seines Kontrahenten, was Kampfrichter Mario Schmidt ignorierte. Christian Fetzer baute seine Führung bis auf 13:0 aus und feierte mit den Greizer Fans den Sieg ausgiebig, während Marco Stoll seinem Ärger freien Lauf ließ und dafür Gelb-Rot sah.

 

Blieben einige Kämpfer des AVG an diesem Tag unter den Erwartungen, so wuchs Mokhmad Dadaev wie schon in den vorangegangenen Kämpfen über sich hinaus. Gegen den moldawischen EM- und WM-Teilnehmer Nikolay Grahmez lag der AVG-Weltergewichtler mit 4:14 zurück, als er eine Aufholjagd startete. Auch hier übersah der Kampfrichter einige Wertungen, die Dadaev beim 13:14-Endstand zum Sieg fehlten. So kassierte Grahmez den Mannschaftspunkt zum 24:7 für Greiz, womit die Siegesserie des AV Germania gegen den Lokalkonkurrenten mit einem lauten Knall riss.


Mit dem klaren Sieg des RSV Rotation zog Greiz mit Markneukirchen in der Abschlusstabelle gleich und gab damit gar die rote Laterne des Tabellenletzten an den AVG ab.


Andre Backhaus, Trainer des AVG Markneukirchen: „Ich bin total enttäuscht, einige unserer Athleten sind heute unter den Erwartungen geblieben, wir hatten uns für dieses abschließende Duell vor Rekordkulisse viel mehr ausgerechnet“.


Thomas Fähndrich, Präsident des RSV Rotation Greiz: „Ein Vogtland-Derby mit vielen Emotionen, das Ergebnis ist für mich am Ende zweitrangig, das ist Ringen, das ist gut für die Region, so motivieren wir auch Kinder und Jugendliche zum Ringen zu kommen. Es gab einige glückliche Siege für uns, das hat unsere Mannschaft zudem motiviert, als Vereinsvorsitzender bin ich vor allem stolz auf unsere jungen Leute, die hier alles gegeben haben. Doch noch wichtiger ist, dass wir uns im kommenden Jahr wiedersehen und in der 2. Liga weiter Werbung für unseren schönen Sport in der Region machen können“.


Jörg Richter


Andre Backhaus (links) und Andy Schubert stellen AVG-Youngster Johannes Adler auf die zweite Runde des Kampfes ein, die er einmal mehr mit großem Kämpferherz absolvierte.

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