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Von der Spitze zu den Wurzeln



150 Frauen und Mädchen aus 41 Vereinen kämpften am vergangenen Samstag in Hennigsdorf um die Meistertitel des Zweckverbandes Ringen in Mitteldeutschland. Diese Vereinigung wurde 1992 von den Landesorganisationen Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gegründet, 2002 kam Brandenburg dazu, 2016 wurde dem Antrag von Berlin stattgegeben, dem Zweckverband beizutreten.


Die Mitteldeutschen Meisterschaften werden inzwischen ‚offen‘ ausgetragen, sodass auch Ringer aus benachbarten Bundesländern teilnehmen können. Damit sind diese Titelkämpfe eine wichtige Vorstufe zu den Deutschen Meisterschaften geworden, die am 22. März mit den Titelkämpfen der Junioren in Pausa (griechisch-römischer Stil) und Frankfurt(O./Freistil und Juniorinnen) in die neue Saison starten.


Die vogtländischen Vereine waren nach der politischen Wende in Deutschland, die mit einer sportlichen Neuausrichtung einherging, Vorreiter im weiblichen Bereich des Ringkampfsportes, Sachsen und auch Thüringen waren führende Verbände in Deutschland. Der damalige Landestrainer Udo Woratsch, aber auch Markneukirchens Steffen Seifert trieben den weiblichen Bereich, der sich zunehmend auch im internationalen Ringkampfsport etablierte, engagiert voran. Allerdings ebbte die Euphorie in Mitteldeutschland gerade dann ab, als der Frauenringkampf 2004 ins olympische Programm aufgenommen wurde. Der Bundesstützpunkt Frankfurt(O.) schrieb sich 2008 auf die Fahnen, den weiblichen Bereich bis in die Spitze zu fördern, aber auch in Leipzig wurden die besten Ringerinnen aus der Region mit Erfolg angesiedelt.


Mit dem Olympiasieg von Aline Rotter-Focken in Tokio 2021 kam in Deutschland neuer Schwung in den Frauenringkampf, was auch steigende Teilnehmerzahlen bei Meisterschaften zeigen. Die Erfolgskette reicht bis in die Spitze, erst vor wenigen Tagen erkämpfte Luisa Niemesch (SV Germania 04 Weingarten) EM-Silber in Bukarest (ROU), die Leipzigerin Anastasia Blayvas kam mit Bronze aus Rumänien zurück, Anne Nürnberger (KSC Apolda) glänzte mit einem starken 5. Platz. Auch Eyleen Sewina (RSV Rotation Greiz) wurde für die kontinentalen Titelkämpfe nominiert, konnte jedoch nicht auf vordere Ränge vorstoßen.


Zurück zu den Mitteldeutschen Meisterschaften der Ringerinnen in Hennigsdorf, wo sich mit Elisabeth Breitenbach eine Ringerin aus Markneukirchen auf das Siegerpodium kämpfte. Die junge AVG-Kämpferin startete in der Gewichtsklasse bis 31 Kilo bei der weiblichen Jugend mit zwei Schultersiegen, musste jedoch im dritten Duell gegen die spätere Siegerin Sue Ann Völker vom RSC Erfurt eine Niederlage quittieren. Im kleinen Finale um Bronze war die kleine Ringerin aus dem oberen Vogtland gegen Amelie Koch, vom RS Sudenburg/Magdeburg wieder ‚oben auf‘ und holte sich mit einem Abbruchsieg durch technische Überlegenheit (16:0) die Bronzemedaille.


Markneukirchens Trainerin Bettina Krupke, die 2005 selbst Bronze bei Europameisterschaften gewann, 2006 und 2008 jeweils EM-Fünfte wurde, sieht einen neuen Trend hin zum weiblichen Ringkampf: „… wir haben wieder verstärkt Mädchen in den Trainingsgruppen, die Begeisterung bei den Mädchen für unseren Kampfsport wächst derzeit wieder an“.


Jörg Richter

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