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Wie geht es weiter nach dem Brand?


Markneukirchen - Auch eine Woche nach dem Brand in der Ringerhalle Markneukirchen sitzt der Schock bei den Vereinsmitgliedern des AV Germania, aber auch vielen Bürgern der Musikstadt noch tief. Immer noch steht die Frage im Raum; ‘wie konnte das passieren’, aber auch nach dem; ‘wie weiter.

Vor genau 10 Jahren hatten die Ringer mit dem Bau der neuen Trainings- und Wettkampfarena begonnen, kaum zu zählen sind die Stunden, in denen Vereinsmitglieder halfen, die Arbeiten voranzubringen. “Da stecken nicht nur Stunden drin, sondern auch viel Herzblut”, erzählt der Vorsitzende des AVG Jens Berndt von den Wochenenden und Abendstunden, in denen viele helfenden Hände anpackten. “Der Um- und Ausbau war fast fertig, es gab nur noch einige Restarbeiten, die vorgenommen werden mussten, selbst das Innenleben der Arena war bereits mit kompletter Technik ausgestattet, der neue Sozialtrakt stand fast fertig für die Nutzer bereit”, schüttelt Berndt den Kopf. Der AV Germania verzeichnete in den vergangenen Jahren großen Zulauf, neben der Entwicklung der Nachwuchsabteilung, waren es vor allem die Freikämpfer, die sich als neue Abteilung in der Ringerhalle unter dem Dach des AVG angesiedelt hatten, aber auch Kraft- und Fitnessathleten, die im Kellerbereich einen gut ausgebauten Kraftraum vorfanden. “Die Mitgliederzahl stieg auf gegenwärtig 217, ‘pandemiebedingte’ Austritte gab es nicht, dafür hatten wir in den Monaten der angeordneten Hallenschließung den Mitgliedsbeitrag für den Nachwuchs (bis 18 Jahre) halbiert, die Differenz wurde durch unseren Förderverein ausgeglichen”, kam Jens Berndt mit seinem Vorstand den Talenten entgegen. Doch gerade als in puncto Coronapandemie etwas Licht am Horizont wurde, stoppt der Brand alle Träume von einem Neustart.

“Der Schaden ist nicht zu beziffern, lag doch in der Trainings- und Wettkampfarena eine neue Ringermatte, auf der erst ein einziger Kampf ausgetragen wurde, gleichzeitig war die komplette Technik mit Beamer, Laptops, Beschallungs- und Lichtanlage mit dazugehörigem Mischpult vom letzten Heimkampf her noch in der Halle”, zählt Jens Berndt weitere Dinge auf, die dem Feuer zum Opfer fielen. Derzeit prüfen Gutachter die Brandursache und die Schäden. "Es gibt noch viele Fragezeichen, die Gutachten müssen noch abgewartet werden", kann Jörg Guttmann die Schadenshöhe noch nicht beziffern.

“Man kann den Kameraden der vielen Freiwilligen Feuerwehren nicht genug danken, die den Brand mit viel Übersicht bekämpften und die ‘alte’ Trainingshalle damit retteten”, ist Jens Berndt erleichtert, dass zumindest ein Teil der Anlage gerettet werden konnte, sowie das 110-jahre alte Vereinsbanner, das Rolf Puggel nach dem 2. Weltkrieg unter persönlichem Einsatz rettete- und das nun auch den Brand schadlos überstand. Steht die Frage, nach dem ‘wie weiter’. “Wir haben zahlreiche Hilfsangebote vieler Vereine aus der Region erhalten, aber auch die gesamte Ringerfamilie zeigte riesige Anteilnahme”, so Jens Berndt ergriffen von der Hilfsbereitschaft. In offenen Briefen zeigten zum Beispiel der VFC Adorf, der KSV Pausa, oder der ASV Plauen (um nur einige zu nennen) ihre Hilfsbereitschaft an, die Fußballer des BC Erlbach erhielten gar die Einwilligung des Zweitbundesligisten FC Erzgebirge Aue für ein Benefizspiel zugunsten der AVG-Ringer, wenn Zuschauer wieder zugelassen ist. Selbst der Präsident des Deutschen Ringer- Bundes Manfred Werner bot die Hilfe des Dachverbandes an, Mattenhersteller Foeldeak möchte eine Trainingsmatte stellen, sodass sich der Ringernachwuchs und die Männermannschaft auf anstehende Meisterschaften und die Bundesligasaison vorbereiten können. “Neuer Wettkampfort könnte die Sporthalle des Gymnasiums in Markneukirchen werden, wobei der ebenfalls sichtlich gerührte Bürgermeister Andreas Rubner auch die Nutzung der Musikhalle in Markneukirchen ins Gespräch brachte. "Die Unterstützung der Vereine aus der Region, aus den Nachbarorten, aus der Ringerfamilie, aber auch seitens vieler Privatpersonen ist immens und beeindruckend", haben Jens Berndt und Jörg Guttmann regelrecht Gänsehaut bei der Durchsicht der vielen Hilfsangebote.

“Es geht weiter, dafür sind wir Ringer und Kämpfer” bedankt sich auch der sportliche Leiter des AV Germania Jörg Guttmann und das gesamte Trainerteam für die vielen Anschreiben und für die Bereitschaft zu helfen.“Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und erste Schritte planen”, ist die Bundesligasaison des AVG aus Sicht des Vorstandes, sowie des Trainerstabes nicht gefährdet, es steht allerdings die Frage, wo die Kämpfe ausgetragen werden können. "Es müssen viele Dinge für die bevorstehende Saison neu angeschafft werden, Gespräche mit dem Deutschen Ringer- Bund laufen bereits", ist sich Jens Berndt sicher, dass es trotz aller Hürden auch da praktikable Lösungen geben wird. Jörg Richter

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