Deutsche Meisterschaft im Beachwrestling, am 5. Juli 2025 in Oelsnitz/V.
- antonpetzold
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Sommer, Sonne, gute Laune ! Die versprühte vor allem die Präsidentin des Ringer- Verbandes Sachsen bei der Eröffnung der Deutschen Meisterschaften im Beachwrestling, die der Deutsche Ringer- Bund ins vogtländische Oelsnitz vergeben hat. 73 Ringer und Ringerinnen traten an und boten hochklassigen Ringkampfsport, diesmal nicht auf der Matte, sondern im Sand des Oelsnitzer Freibades.
Zur Eröffnung war auch Bürgermeister Mario Horn ins wunderschön gelegene Freibad gekommen und begrüßte die Aktiven, Trainer und angereisten Fans, ebenso wie Jan Rodewald, Leiter der Stabsstelle Sport im Vogtlandkreis. Der Deutsche Ringer- Bund wurde vom einstigen Welt- und Europameister und heutigen DRB-Vizepräsident Sport, Alexander Leipold, vertreten.
„Beachwrestling ist eigentlich eine hervorragende Möglichkeit, für den Ringkampfsport zu werben, wir tragen unseren Sport hin zu den Leuten, an die Strände von Freibädern und Seen, wo wir auch von Menschen wahrgenommen werden, die noch nie etwas mit Ringen zu tun hatten und vielleicht Gefallen am fairen Sport Mann gegen Mann, bzw. Frau gegen Frau finden“, freute sich der Bundestrainer für Beachwrestling Fabio Aiello über die vielen Zuschauer, die sich um die beiden Kampfflächen versammelten und die Kämpfer anfeuerten.
Dabei standen natürlich die Kämpfer aus den Gastgebervereinen AV Germania Markneukirchen und ASV Plauen im Blickpunkt. Markneukirchens Johannes Adler erkämpfte sich bei den Junioren im Limit bis 80 Kilo die Bronzemedaille. Doch zunächst sah es gar nicht nach einem Platz auf dem Siegerpodium aus, denn der AVG-Kämpfer unterlag umstritten und nach Videobeweis gegen Laurin Huber aus Unterföhring. Im zweiten Duell der Vorrunde kämpfte er sich mit einem Sieg über Fehruz Rahnoni (Kieler MTV) zurück in die Kämpfe um die Medaillen. Nach kurzer Besichtigung der Pokale und Medaillen nickte der junge Markneukirchner und sagte: „… die hole ich mir“. Kurz darauf setzte er sein Vorhaben mit einem weiteren Erfolg im kleinen Finale um Bronze über Nils Brendel (RVE Lugau) um, den Johannes Adler auf den 4. Platz verwies.
Stimmung kam vor allem bei den Duellen des Plauener Routiniers Florian Frank auf, der bei den Männern in der Gewichtsklasse bis 80 Kilo zwei Siege gegen Mehmet Onur (Kieler MTV) und Anton Thate (FCE Aue) vorlegte. Gegen den späteren Sieger Leon Kolbe (1. Luckenwalder SC) musste der inzwischen 38-jährige nach Videobeweis eine knappe 2:3-Niederlage hinnehmen und stand damit im Kampf um Bronze. Auch in diesem Duell ging es gegen Mahomed Rasulov (ASV Hof) hin und her, den letzten und entscheidenden Zähler holte der Ringer aus Hof, Florian Frank beendete den Titelkampf auf dem 4. Platz.
Eine Überraschung schaffte Gabriel Barbieru, der sich mit knapp über 90 Kilo der Konkurrenz im schwersten Juniorenlimit bis 130 Kilo stellte. Nach einer Auftaktniederlage gegen den weitaus schwereren Georgiy Gezelishvili (VfL Bad Kreuznach) konnte der ASV-Ringer aus Plauen unter dem Jubel der Zuschauer zwei Siege über Kevin Dell und Daniel Dering (beide ebenfalls vom VfL Bad Kreuznach) feiern und stand damit im kleinen Finale um Bronze, aus dem er gegen Samuel Heurung (SC Isaria Unterföhring) ebenfalls siegreich hervorging.
Nicht ganz so hoch war das Niveau bei den schweren Männern, wo sich Pascal Wilczek (130 kg) nach Sieg und Niederlage über Silber freute.
Bundestrainer Fabio Aiello achtete vor allem auf seine Auswahlringer. So gewann Valentin Seimetz (KSV Köllerbach) seinen vierten Titel in Folge und auch Viviane Herda (KSV Witten) ließ in ihren Kämpfen nichts anbrennen, obwohl sich Andrea Grasruck (ASV Neumarkt) tapfer gegen die Niederlage im Finale wehrte. Insgesamt waren die Teilnehmerzahlen bei den Frauen und Juniorinnen sehr übersichtlich, bei den Männern gingen im Limit bis 80 Kilo mit 9 Athleten über die Waage, bei den Junioren war die Gewichtsklasse bis bis 70 Kilo mit 14 Teilnehmern am stärksten besetzt.
In der Vereinswertung ging es sehr knapp zu, der KSV Köllerbach stand mit 25 Punkten auf dem obersten Treppchen, gefolgt vom RSV Rotation Greiz (24) und dem SC Isaria Unterföhring (21) auf den Plätzen zwei und drei.
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Interview mit Bundestrainer Fabio Aiello am Rand der Deutschen Meisterschaften im Beachwrestling in Oelsnitz/V.:
Wie haben sie die Titelkämpfe hier in Oelsnitz im Vogtland erlebt ?
„Man hat gemerkt, dass die Sportler und Kampfrichter das Ganze schon etwas angenommen haben, die Athleten haben sich immer besser auf das Regelwerk eingestellt, nach vier Jahren ist ja nicht mehr alles so neuartig. Teilweise war es ein gutes Niveau, wobei wir die Titelkämpfe ‚offen‘ ausrichten, also auch Ringer teilnehmen können, die keinen deutschen Pass haben und damit nicht zu den Deutschen Meisterschaften im Freistil und griechisch-römischen Ringkampf zugelassen sind. Es haben sich aber auch Athleten herauskristalisiert, die zukünftig für internationale Wettkämpfe eingeplant werden könnten“.
Apropos international..., die Bestrebungen, Beachwrestling auf die olympische Bühne zu bekommen, sind erst einmal auf Eis gelegt ?
„Die Hoffnung ist noch da, dass Beachwrestling doch noch ins olympische Programm aufgenommen wird und gerade international merkt man schon, dass diese Disziplin immer größere Wertschätzung erhält, was auch die Ranking-Turniere zeigen. Wir werden auch versuchen, die Athleten im Rahmen unserer Möglichkeiten zu fördern, die Deutschland bei den Kämpfen im Sand repräsentieren sollen“.
War das heute eine Art Qualifikation für derartige, internationale Aufgaben ?
"Eigentlich hat sich in den letzten 2-3 Jahren schon ein kleines Team herausgebildet, die Betreffenden haben heute auch wieder ihre Leistung bestätigt. Aber es kann sein, dass wir in Trainingsmaßnahmen den einen- oder die andere noch mit einbinden. Wichtig aus meiner Sicht wäre, dass wir die Jugend stärker einbinden und ihnen Möglichkeiten geben, sich auch international zu zeigen, für den Fall, dass Beachwrestling vielleicht doch noch eine olympische Disziplin wird“.
Wer besetzt derzeit die Beachwrestling-Auswahl ?
"Aktuell sind es aufgrund des kleinen Budgets nur wenige Athletinnen und Athleten, wie Valentin Seimetz, Viviane Herda, oder Andrea Grasruck, die auch schon im Sand erfolgreich waren. Trainingsstandorte sind vor allem in Unterföhring, zukünftig haben wir auch Möglichkeiten, in Saarbrücken zu trainieren“.
Zurück nach Oelsnitz, wie haben ihnen die Wettkämpfe hier im Vogtland gefallen ?
„Sehr gut ! Viele Leute haben gesagt, dass man die Titelkämpfe eigentlich immer hier austragen sollte. Wir haben sicherlich auch viele Leute erreicht – und vielleicht auch diejenigen, die mit unserem Ringkampfsport noch nichts zu tun hatten. Ich habe die Wettkämpfe hier als 'sehr gut' empfunden“.
Also Öffentlichkeitsarbeit pur für den Kampfsport Ringen ?
„Ich denke, dass wir das weiter fördern müssen, hier kommen Menschen mit Ringen in Kontakt, die sonst noch nie eine Ringerhalle betreten haben. Das muss auch in die Landesorganisationen ausstrahlen, bislang gab es nur wenige Länder, die regionale Meisterschaften ausgetragen haben, da sollten wir uns breiter aufstellen, um Ringen auch mit Beachwrestling wieder etwas mehr ins Rampenlicht zu rücken.
Jörg Richter

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