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Ein Adler kreiste über der Schrott-Stark-Arena




AVG Markneukirchen unterlagt AC Lichtenfels mit 10:19  !


Beim Bundesligaduell des AV Germania Markneukirchen gegen den AC Lichtenfels war ein junges Eigengewächs des AVG der Held des Abends, der erst 17-jährige Johannes Adler gewann sein Bundesligadebüt im Limit bis 71 Kilo/Freistil mit einem klaren 15:0-Abbruchsieg durch technische Überlegenheit gegen David Münch.


Zu diesem Zeitpunkt führte der AC Lichtenfels bereits mit 17:0, doch das war den Markneukirchner Fans in der proppenvollen Schrott-Stark-Arena egal, sie brachten bei jeder Aktion des jungen AVG-Ringers die Halle zum Beben, seine Freunde hatten eigens ein riesiges Plakat gefertigt und stärkten Johannes Adler lautstark den Rücken.


„Es ist eine Wahnsinns-Atmosphäre hier, dass mein Einstand in der Bundesligamannschaft gleich mit einem Sieg gefeiert werden kann, ich bin überwältigt“, rang Johannes Adler nach seinem Kampf um Worte. Bei den Deutschen Einzelmeisterschaften der Kadetten (U-17), die im März dieses Jahres in Werdau ausgetragen wurden, erkämpfte Johannes Adler einen achtbaren 9. Platz, sein bislang bestes Ergebnis war ein 6. Rang bei den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend 2019 in Kirchlinde (NRW).


Nur zu gerne hätten die Leistungszentren in Leipzig, Frankfurt(O.) und Jena den Markneukirchner aufgenommen, vielleicht hätte es dann auch mit Nominierungen zu internationalen Wettkämpfen geklappt, doch das Markneukirchner Talent zeigte sich bodenständig, blieb in der Musikstadt, wo er unter Anleitung von Andy Schubert und Andre Backhaus trainierte. „Der Sieg beim Debüt ist natürlich eine großartige Sache, aber in der Bundesliga gibt es natürlich auch Gegner aus der Weltspitze“, freut sich AVG-Trainer Andy Schubert mit seinem Schützling, weiß aber auch, dass es in dieser Gewichtsklasse ungleich schwerere Kontrahenten geben wird.

 

Der Mannschaftskampf gegen den AC Lichtenfels begann unglücklich für die Gastgeber. Lichtenfels noch im Rausch der vergangenen Woche, als der Tabellenführer und Meisterschaftsanwärter ASV Schorndorf in dessen Halle bezwungen wurde, gewann Kampf auf Kampf und zog bis auf 17:0 auf und davon. Neuzugang Danylo Kartavyi (130 kg) hielt gegen den starken Polen Kamil Kosciolek die Niederlage beim 0:3 in Grenzen, Anatolii Buruian (61 kg/FR) entkam der Beinspindel des Vizeweltmeisters der U-23 von 2022 Ahmet Duman aus der Türkei nicht und musste sich vorzeitig geschlagen geben und auch Anton Vieweg (98 kg/GR) fand kein technisches Mittel gegen den international erfahrenen DRB-Auswahlringer Hannes Wagner. Der aus Lugau stammende Halbschwergewichtler unterlag mit 1:6 Punkten. Im letzten Kampf vor der Halbzeitpause erwischte auch Dustin Scherf (66 kg/GR) mit Abu-Muslim-Aptievich Amaev einen internationalen Spitzenringer, der Bulgare in den Reihen des AC Lichtenfels erkämpfte bei den Europameisterschaft in Zagreb 2023 Bronze und zeigte seine Spitzenklasse mit einem Sieg durch technische Überlegenheit.


Nach der Pause griff Kampfrichter Alexander Geck unglücklich ins Kampfgeschehen ein und vergab bei einer Aktion von Patryk Dublinowski (86 kg/FR) zwei Punkte an den ACL-Neuzugang Ahmed Dudarov, der den Vorsprung gegen den anstürmenden AVG-Ringer clever über die restliche Kampfzeit brachte.


Doch dann gab es noch einmal Rückenwind für den AVG Markneukirchen, als Youngster Johannes Adler zupackte und die ersten vier Mannschaftspunkte auf das Konto des AVG holte. Anschließend jubelte noch einmal die große Fanschar des AC Lichtenfels, die mit großem Reisebus angereist war, denn Luca Dariozzi (80 kg/GR) gelang keine technische Wertung gegen den stabil stehenden Maximilian Schwabe und unterlag unglücklich mit 0:6, als er alles auf eine Karte setzte.


Beim Kampf von Marco Stoll (75 kg/GR) gegen Niklas Ohff standen sich der Deutsche Meister aus Markneukirchen und der Bronzemedaillengewinner von Heidelberg 2023 gegenüber. Markneukirchens Marco Stoll setzte sich durch schöne Aushebertechniken aus der Bodenlage gegen den erfahrenen ACL-Ringer mit 12:1 durch und feierte diesen Sieg mit den Fans gebührend. Mit Wut im Bauch trat Mokhmad Dadaev (75 kg/FR) als letzter AVG-Kämpfer auf die Matte. Nach einer einwöchigen Kampfsperre aufgrund seiner umstrittenen roten Karte gegen Greiz, zeigte er gegen Marcel Berger technische Klasse. Mit sehenswerten Beinangriffen holte Dadaev Punkt für Punkt zum 12:2 gegen ACL-Weltergewichtler, der nur zum Beginn des Duells mithalten konnte.

 

„Zunächst lief alles gegen uns, natürlich hat der AC Lichtenfels starke, ausländische Verstärkungen in seinen Reihen, die zu überzeugen wussten, doch wenn Anton Vieweg ohne Respekt vor Hannes Wagner antritt und der Kampfrichter die zwei Punkte nicht gegen Patryk Dublinowski vergibt, dann wird es hier noch einmal richtig knapp“, lobt AVG-Trainer Andy Schubert einmal mehr die vielen Markneukirchner Fans, die seinen Kämpfern den Rücken stärken und auch dem großen Fanblock aus Lichtenfels Paroli boten.


Auch ACL-Trainer Tobias Schütz zeigte sich von der Atmosphäre in der Schrott-Stark-Arena beeindruckt; „… die Halle hat genau die richtige Größe für Ringerwettkämpfe, die Stimmung in beiden Lagern war einzigartig, der Kampfverlauf war so, wie wir ihn erhofft hatten“, hob Schütz vor allem den aus Syrau stammenden Maximilian Schwabe hervor, lobte aber auch sportlich fair Markneukirchens Johannes Adler für dessen erfolgreiches Debüt.


Text & Bilder: Jörg Richter



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