Niederlage für WKG-Ringer im Sachsenderby beim FCE Aue
- antonpetzold
- 6. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Es war ein gebrauchter Abend für WKG-Trainer Andy Schubert, aber auch den vielen mitgereisten Markneukirchner Ringkampfanhänger, die nach einer 13:17-Auswärtsniederlage ihres Zweitligateams bei den Ringern des FC Erzgebirge Aue die Heimreise antraten. Selbst Vogtlands Landrat Thomas Hennig war nach Aue gekommen, um im Germania-Outfit einen Derbysieg der WKG Markneukirchen/Gelenau erleben, doch es kam anders als erhofft.
Gleich zum Beginn der Begegnung verpasste es Heydar Afshar (61 kg/FR) gegen Finn Weiß einen höheren Sieg einzufahren, das FCE-Eigengewächs verteidigte sich geschickt und ließ nicht mehr als ein 0:7 zu, was der WKG nur zwei-, statt der erhofften vier Mannschaftspunkte einbrachte. Als dann der für den angeschlagenen Elias Kousmanen ‚eingeflogene‘ Murazi Mchedlidze (130 kg) im ungewohnten griechisch-römischen Stil gegen Emil Thiele mit 2:3 Punkten unterlag, war der ‚Drops‘ für Markneukirchen eigentlich schon gelutscht, hier hatten Mannschaftsleiter Jörg Guttmann und Trainer Andy Schubert einen Sieg fest eingeplant, doch der ukrainische Freistilspezialist kam mit dem griechisch-römischen Kampfstil überhaupt nicht zurecht und kassierte zwei Verwarnungen, die dem Deutschen Vizemeister Emil Thiele, der Silber im Schwergewicht, wohlgemerkt im Freistil erkämpft hatte, den knappen Sieg einbrachten. Als dann Oliver Skrzypczak (66 kg/GR) noch vier Mannschaftspunkte gegen WKG-Neuzugang Bugrahan Önder draufpackte, stand es bereits 5:2 für die Hausherren.
Hoffnung gab es im Markneukirchner Fanblock durch Mr. Zuverlässig; WKG-Halbschwergewichtler Patryk Dublinowski (98 kg/FR) ließ gegen Erik Skotarczak nichts anbrennen, der Publikumsliebling siegte mit technischer Überlegenheit (18:0). Doch auch Aue legte nach, Roman Walter stand gegen den U-20-Weltmeister des vergangenen Jahres Ryoya Yamashita (71 kg/FR) auf verlorenem Posten, der Japaner glänzte mit blitzschnellen Beinangriffen und stellte mit einem Überlegenheitserfolg (15:0) nach nicht einmal zwei Minuten Kampfzeit den alten Abstand wieder her, damit führte der FC Erzgebirge Aue nach 5 von 10 Begegnungen mit 9:6 Punkten.
Betretene Gesichter beim Anhang der WKG Markneukirchen/Gelenau, denn diesen Auftakt hatte man sich anders vorgestellt. Auf der anderen Seite waren viele ältere Ringerrecken aus Aue und Markneukirchen zum Derby gekommen und wärmten beim ‚Kaltgetränk‘ alte Geschichten auf.
Blitzschnell ging es im zweiten Teil des Kampfabends weiter, denn zwei der drei ersten Begegnungen waren Sekundensache. WKG-Mittelgewichtler Mihail Bradu (86 kg/GR) sammelte gegen Maximilian Becher mit einer Wurfkombination in nur 24 Sekunden 16:0 Punkte und siegte durch Abbruch wegen technischer Überlegenheit. 40 Sekunden brauchte FCE-Ringer Vasile Diacon (80 kg/FR), der wie Bradu aus Moldawien kommt, um Markneukirchens Justin Müller ebenfalls 16:0 Punkte abzunehmen und packte damit weitere vier Zähler auf das Mannschaftskonto der Gastgeber. Während WKG-Trainer Andy Schubert einen klaren Sieg Diacon’s erwartet hatte, ging die Rechnung im Kampf zuvor zwischen dem Ex-Markneukirchner Marco Stoll und WKG-Ringer Serdar Durmus im Limit bis 75 kg/GR) nicht auf, wobei Kampfrichter Johannes Scheffler (Bayern) im etwas ruppig geführten Duell nur den WKG-Ringer mit Verwarnungen bestrafte, die Stoll, der ebenfalls mit dem Kopf vorne weg in den Zweikampf ging, jeweils zwei Punkte brachte. Insgesamt agierte der von Markneukirchen nach Aue gewechselte Weltergewichtler etwas cleverer und feierte mit den FCE-Fans seinen 7:3-Sieg euphorisch, denn nun kippte die Begegnung endgültig zu Gunsten der Gastgeber.
„Ich mache Johannes Adler überhaupt keinen Vorwurf, er hat alles gegeben und die Kopfrolle am Ende der Begegnung musste er probieren“, so WKG-Trainer Andy Schubert nach der knappen 1:4-Niederlage des Markneukirchner Eigengewächses gegen Tony Lehmann, der ebenfalls aus dem Nachwuchs des FCE stammt. „Dieser Kampf hat richtig Spaß gemacht, zwei junge Ringer aus den eigenen Reihen auf Augenhöhe gegeneinander, bitte mehr davon“, war auch Aues Coach Schöniger von den beiden Youngstern begeistert, die sich nichts schenkten. Zum Ende der Begegnung setzte der WKG-Ringer noch einmal alles auf eine Karte und wurde gekontert.
Im letzten Duell des Abends zeigte Luca Dariozzi (80 kg/GR) noch einmal sein Können gegen Patryk Bednarz, der Italiener war vor allem im Bodenkampf überlegen und gewann mit 10:0 Punkten. Doch diese drei Mannschaftspunkte waren nur noch Ergebniskosmetik zum 17:13 des FC Erzgebirge Aue gegen die WKG Markneukirchen/Gelenau. Beide Teams stehen zum Saisonstart mit 2:2 Zählern im Mittelfeld der Zweitligatabelle Staffel Nord.
Auch ohne die türkischen Verstärkungen und vor allem ohne den finnischen WM-Bronzemedaillengewinner Elias Kousmanen hatten wir hier und heute die Chance zu gewinnen, doch es lief vor allem in der ersten Hälfte der Begegnung gegen uns, da haben wir zu viele Punkte liegenlassen und das setzte sich bis zum Ende fort“, so ein enttäuschter Markneukirchner Trainer Andy Schubert.
Dagegen jubelte Börn Schöniger auf Seiten der Gastgeber; „… unser Plan ist aufgegangen, das Motto war möglichst hohe Siege in den Einzelkämpfen einzufahren, dagegen die Niederlagen so knapp wie möglich zu halten, das ist uns gelungen und das Emil Thiele seinen Schwergewichtskampf gewinnt war das I-Tüpfelchens des Derbys, damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet“.
Am kommenden Samstag empfängt die WKG Markneukirchen/Gelenau den Tabellenletzten RV Lübtheen zum Heimkampf, ein Sieg wird nach der Derby-Niederlage dabei wohl zur Pflichtaufgabe.
Jörg Richter




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