Vogtlandderby: WKG-Ringer geben Sieg im letzten Duell aus der Hand
- antonpetzold
- vor 4 Tagen
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Trotz Weihnachtsmarkt und Rockkonzert in der Musikhalle, die Schrott-Stark-Arena war beim Vogtland-Derby der WKG Markneukirchen/Gelenau gegen den RSV Rotation Greiz prall gefüllt.
13:11 führte das Gastgeberteam vor dem letzten Duell, als dann Maximilian Kahnt (80 kg/FR) den WKG-Mittelgewichtler Basmullah Khanjari mit einer Beinschraube im Bodenkampf auspunktete und für die Gäste zum Held des Abends avancierte, die Greizer Fans feierten den 15:13-Auswärtssieg euphorisch, doch auch die Markneukirchner Fanecke spendete ihren Lieblingen lautstark Applaus für Kampfgeist und schöne Aktionen.
WKG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann ärgerte sich, denn in dieser Begegnung lag eine Sensation in der Luft. „Wir haben die entscheidenden Punkte in der ersten Hälfte des Kampfabends liegen lassen“, bezog sich seine Kritik vor allem auf Muhammet Cakir (61 kg/GR) und Tolgahan Önder (71 kg/GR), die beide wichtige Punkte verschenkt hatten. Von Cakir als WM-Fünften von Zagreb 2025 hatte man einfach mehr erwartet, diesmal ging der türkische Ringer gegen Robin Nuding zumindest über die sechsminütige Kampfzeit aktiv vorwärts, doch schaffte er es nicht dem 9:3 zumindest zwei weitere Zähler hinzuzufügen, statt der erhofften drei Punkte, gab es nur zwei Mannschaftszähler auf das WKG-Konto.
Gleiches im letzten Duell vor der Pause, als Tolgahan Önder sein Duell mit dem gleichen Ergebnis zwar gewann, aber in den letzten 90 Sekunden drei Punkte an Niklas Niemtz abgab und damit ebenfalls ‚nur‘ zwei Mannschaftspunkte für die WKG holte. Greiz feierte seinen Kämpfer, der die Ringerstiefel im letzten Jahr noch für die WKG geschnürt hatte, wie einen Sieger.
„Wenn es um jeden, einzelnen Punkt geht, dann muss ich mannschaftsdienlich ringen, das heißt möglichst hohe Siege einfahren, dagegen die Niederlagen so knapp wie möglich halten“, trauerte auch WKG-Trainer Andy Schubert den beiden Zählern nach, die angesichts des 13:15-Endstandes vielleicht das Unentschieden gerettet hätten.
Nach diesem Motto lieferten Murazi Mchedlidze (130 kg/FR) und Mihail Bradu (98 kg/GR) ab, der ukrainische Schwergewichtler zwang Lucas Gansi mit einem 15:0-Abbruchsieg durch technische Überlegenheit in die Schranken, während Mihail Bradu gegen den 15 Kilo schwereren Richard Karelson zwei Verwarnungspunkte abgab und dem Bronzemedaillengewinner der U-23-Weltmeisterschaft aus Estland nur einen Mannschaftspunkt überließ. Tim Krasnickij (66 kg/FR) stand gegen Razvan Kovacs, der auch schon für Markneukirchen die Ringerstiefel schnürte, bevor er in Greiz anheuerte, beim 0:15 auf verlorenem Posten. 8:5, so der Halbzeitstand aus Sicht der Gastgeber.
Zum Start in die zweite Hälfte des Kampfabends erhöhte Patrick Dublinowski (86 kg/FR) mit einem schnellen 17:1-Sieg über Maximilian Böttger auf 12:5, doch dann legte Greiz nach. Johannes Adler (75 kg/FR) unterlag nach gutem Kampf mit 2:6 gegen Moritz Langer, während Justin Müller im griechisch-römischen Stil aushalf, dort aber gegen den international erfahrenen Aleksa Ilic chancenlos war. Greiz war mit 13:11 wieder auf Augenhöhe.
Der vorletzte Kampf des Abends ließ die Schrott-Stark-Arena bis in die Grundmauern des einstigen Volkshauses erbeben, denn Serdar Durmus (75 kg/GR) und der Fünfte der Weltmeisterschaften von 2021 in Oslo (NOR) Cengiz Arslan schenkten sich nichts, die Stimmung schwappte sprichwörtlich über, als Serdar Durmus in der 5. Minute des Kampfes zum 5:5 ausglich und den knappen Sieg mit der zuletzt vergebenen Wertung nicht mehr hergab.
Dann der bereits beschriebene letzte Kampf, der den 15:13-Sieg des RSV Rotation festzurrte. Kampfrichter Johannes Steinberger (SV Untergriesbach) ließ sich in diesem Hexenkessel nicht beeindrucken, agierte souverän und trug damit ebenso zum Gelingen an diesem Kampfabend bei.
Die Auszeichnung als Bester Kämpfer erhielt Serdar Durmus aus den Händen der Geschäftsführerin Ines Puhan, von den Stadtwerken Oelsnitz.
Beide Teams wurden von ihren Fans gefeiert, Greiz mischt mit dem Sieg im Kampf um die Medaillenplätze weiter kräftig mit, die WKG Markneukirchen/Gelenau ist vom 5. Tabellenplatz nicht mehr zu verdrängen, kann sich aber in den letzten beiden Kämpfen in Witten und zu Hause gegen Lichtenfels auch nicht mehr verbessern.
Landestrainer Zombor Gulyas, schaute sich die Begegnung an und zeigte sich begeistert, zudem gleich mehrere Freistilringer aus seiner Leipziger Trainingsgruppe auf beiden Seiten im Einsatz waren: „Es war ein spannendes Duell zweier Mannschaften, die auf Augenhöhe gekämpft haben, mit einem glücklicheren Ende für Greiz“.
Titelverteidigung für WKG-Reserve in greifbarer Nähe
Das Regionalligateam der WKG Gelenau/Markneukirchen steht kurz vor einer erfolgreichen Titelverteidigung. Vor 450 Zuschauern im voll besetzten Sportlerheim gewannen die Ringer um WKG-Trainer Björn Lehnert beim RV Thalheim klar und deutlich mit 21:8.
Schon zur Pause führte die WKG Gelenau/Markneukirchen mit 16:0 und hatte da schon den Sieg in der Tasche. In der zweiten Hälfte des Kampfabends holten Leon Kolbe (80 kg/FR) und Igor Szucki (86 kg/FR) die ‚Ehrenpunkte' für Thalheim, während Kamil Carnecki (75 kg/GR), Robert Krause (74 kg/FR) und Serjan Simonyan (80 kg/GR) den Sack für die WKG Gelenau/Markneukirchen II endgültig zum verdienten 21:8 zumachten. Â
Für das Team um Björn Lehnert steht nun noch ein Kampf im Terminkalender, bei dem die WKG Gelenau/Markneukirchen II am kommenden Samstag den AC Germania Artern empfängt. Die Wettkampfgemeinschaft aus dem Erzgebirge und Vogtland geht als Favorit auf die Matte und würde im Fall eines Sieges den Titel aus dem Vorjahr verteidigen.
Den Vorkampf in Thalheim bestritt am vergangenen Samstag das Oberligateam der WKG Gelenau II/Markneukirchen III. Hier jubelten allerdings die Gastgeber, der RV Thalheim II gewann das Derby mit 20:12. Nach einem 12:4 zur Halbzeit, kam die WKG Gelenau II/Markneukirchen III durch Siege von Magomed Rasulov (86 kg/FR) und Kyrylo Noskov (66 kg/FR) zum 12:12-Ausgleich, doch dann zogen die Gastgeber in den restlichen drei Duellen bis auf 20:12 davon.
Jörg Richter




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