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Nachbericht | Deutsche Meisterschaften vom 9. bis 11. Juni 2023 in Heidelberg


Starke Leistungen der AVG-Ringer bei den Deutschen Meisterschaften in Heidelberg; Marco Stoll, Franz Richter und Niklas Richter sorgen für Platz 4 in der Vereinswertung unter 66 angereisten Vereinen

Markneukirchen – Die Ringerhochburg Markneukirchen feierte bei den Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen am vergangenen Wochenende in Heidelberg gleich mehrere Erfolge, die durchaus auch in die Geschichte des Traditionsvereins eingehen werden. So ist Markneukirchen traditionell dem freien Ringkampf verbunden, doch in Heidelberg kämpften diesmal keine Freistilringer aus der Musikstadt, sondern ausschließlich Griechisch-Römisch-Spezialisten. Beim Gewinn einer Goldmedaille bei den Männern in dieser Stilart muss man in der Markneukirchner Ringer-Chronik weit zurückblättern.


So katapultierte sich Marco Stoll (67 kg) auf das oberste Siegertreppchen, gerade erst dem Juniorenbereich entwachsen, ließ er die Konkurrenz bei den Männern hinter sich. Doch es war nicht nur der Gewinn der Goldmedaille, sondern auch die Art und Weise, denn Marco Stoll gab auf dem Weg bis ins Finale keinen einzigen Kampfpunkt an seine Gegner ab. Gegen Kutkagan Öztürk (KSV Witten/10:0), Marc Fischer (VfK Schifferstadt/10:0) und Wladimir Berenhardt (TSV Herbrechtingen/8:0) gab es ausnahmslos vorzeitige Überlegenheitserfolge und auch im Finale ließ Marco Stoll gegen den Deutschen Juniorenmeister Jannis Heinzelbecker bei erneuter, technischer Überlegenheit (10:2) nichts anbrennen, wobei im griechisch-römischen Stil bereits bei 8 Punkten Differenz der Kampf aufgrund technischer Überlegenheit abgebrochen wird. Im Freistil und bei den Frauen gilt eine 10-Punkte-Differenz.


Gewonnen hatte Marco Stoll eigentlich schon auf der Waage, denn den Titelkämpfen ging eine Gewichtsreduzierung um einige Kilo voraus. „Ich bin glücklich und zufrieden, zudem hoffe ich, dass mich der Bundestrainer zu DRB-Maßnahmen einladen wird“, blickt der 21-jährige kurz nach dem nationalen Titelgewinn auch schon in Richtung internationale Bühne.


International kämpft Franz Richter nach überaus erfolgreichen Jahren im Nachwuchsbereich seit zwei Jahren nun auch um Anschluss an die internationale Spitze bei den Männern. Ein fünfter Platz bei den Europameisterschaften 2022 war ein erstes Achtungszeichen. Auf nationaler Ebene hat der Markneukirchner Schwergewichtler mit Jello Kramer (ASV Schorndorf) einen starken Konkurrenten im Kampf um internationale Einsätze. In Heidelberg kämpften Richter und Kramer im Finale verbissen um jeden Punkt, das ausgeglichene Duell endete mit 2:1 Punkten für Kramer, der beim Wiegen 15 Kilo mehr auf die Waage brachte. Richter, ebenfalls eine imposante Erscheinung, will den Gewichtsnachteil durch Schnelligkeit ausgleichen, was ihm im defensiven Bereich auch gut gelang, doch beide kennen sich inzwischen genau und auch Kramer weiß die Angriffe des Markneukirchners zu vereiteln.


In der Vorrunde ließ Franz Richter seinen Kontrahenten Kilian Schäfer (KSV Köllerbach) und Nicolai Gößner (VfK Schifferstadt) mit schnellen 9:0 und 8:0-Überlegenheitssiegen keine Chance und auch im Halbfinale setzte sich der Vogtländer nach nur 80 Sekunden Kampfzeit mit Schultersieg gegen Felix Kiyek vom TSV Westendorf durch. Silber, wie im Vorjahr für Franz Richter bei den Deutschen Meisterschaften, dennoch mit der Option auf eine WM-Teilnahme im September, denn es stehen noch internationale Wettkämpfe in Polen und beim Grand Prix in Dortmund an, bevor Bundestrainer Michael Carl sein WM-Team endgültig nominiert.


Seit einigen Tagen steht ein neuer Name in den Starterlisten des AV Germania Markneukirchen, denn Niklas Richter folgte den Spuren seines Bruders Franz und warf nun in Markneukirchen seinen sportlichen Anker, nachdem er an der Sportschule in Frankfurt(Oder) vom Schwimmsport zum Ringen gewechselt war. In Heidelberg kämpfte der 20-jährige im Limit bis 97 Kilo. Nach seinem 9. Platz aus dem Vorjahr, bezwang Niklas Richter in seinem Auftaktduell Maximilian Mond von der RG Hausen-Zell mit 4:1 Punkten und stand damit im Viertelfinale. Dort traf der Neuzugang des AV Germania auf den bundesligaerfahrenen Routinier Ilja Klasner (SV Fellbach), gegen den er mit 0:9 das Nachsehen hatte. Da Klasner im Halbfinale gegen den späteren Meister Lucas Lazogianis (SG Weilimdorf) verlor und damit das Finale verfehlte, konnte Niklas Richter auch nicht mehr über die Hoffnungsrunde ins Kampfgeschehen eingreifen und beendete die Titelkämpfe auf einem guten 7. Platz.


Im gleichen Limit wie Niklas Richter kämpfte auch Anton Vieweg, der im Bundesligateam des AV Germania steht, aber bei Einzelmeisterschaften die Farben seines Heimatvereins RV Lugau vertritt. Vieweg startete im Viertelfinale mit einem klaren Sieg über Vincent Graf (SC Unterföhring). Im Halbfinale setzte sich der Halbschwergewichtler des AVG gegen David Hirsch vom SV Germania 04 Weingarten durch und stand damit im Endkampf um die Goldmedaille. Dort scheiterte Anton Vieweg nur knapp mit 1:2-Punkten am Titelverteidiger Lucas Lazogianis und kehrte mit DM-Silber nach Hause zurück.


Das sächsische Greco-Team um Landestrainer Andreas Bering belegte in der Länderwertung den 3. Platz hinter Württemberg und Bayern, die Vogtländer hatten großen Anteil an diesem Erfolg der Landesauswahl.

Positive Kritik an den Titelkämpfen im Heidelberger SNP-Dome gab es von Jens Berndt, dem Vorsitzenden des AV Germania Markneukirchen und Mannschaftsleiter Jörg Guttmann, die bei den Titelkämpfen vor Ort waren und die erstmalig gemeinsam durchgeführten Wettkämpfe als gute Premiere bezeichneten.


Text & Bilder: Jörg Richter

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