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Rückblick Kalenderjahr / Saison 2021


Familie Stoll fühlt sich wohl beim AV Germania (© Oliver Stach)

Wenn Jens Berndt als Vorsitzender des AV Germania Markneukirchen auf das vergangene Kalenderjahr zurückblickt, dann schüttelt er angesichts des Auf- und Ab den Kopf, das Jahr 2021 geht mit mehreren Ausrufezeichen in die 125-jährige Vereinsgeschichte in die Chronik ein.


So feierte man im Frühjahr noch die Fertigstellung der neuen Arena, die in vielen Arbeitsstunden zumeist von den Mitgliedern des AVG, Partnern und Sponsoren aus dem ehemaligen Volkshaus entstand. Bei Restarbeiten dann der Brand, der alle Arbeiten zunichtemachte.

Der Bestürzung folgte Freude über die Anteilnahme und die viele Spenden der Ringerfamilie. „Natürlich haben wir in unzähligen Gesprächsrunden diskutiert, wie es weitergeht“, war ein Rückzug der Bundesligamannschaft für Mannschaftsleiter Jörg Guttmann zu keiner Zeit ein Thema. „Durch unsere vielen, regionalen Sponsoren und Partner, die trotz Pandemie zu uns hielten, hatten wir schon zu Beginn des Kalenderjahres einen Großteil des Etats zusammen“, bestätigt Jens Berndt. Er betont dabei, dass auch die Stadt Markneukirchen und der Freistaat Sachsen – bis hin zu einem persönlichen Gespräch mit Ministerpräsident Michael Kretschmer, Hilfe beim Neubau der Arena angeboten haben.


So ging es trotz coronabedingten Einschränkungen und abgebrannter Ringer-Arena an die Planungen für die Bundesligasaison. „Vor dem Saisonstart waren wir skeptisch, hatten gehofft zumindest Platz vier zu erreichen, doch dann wurde es eine Super-Saison, in der Vorrunde hatten wir nur gegen den SC Kleinostheim in Hin- und Rückkampf das Nachsehen, Aue, Hösbach, Lübtheen und auch Greiz konnten jeweils zweimal bezwungen werden“, waren viele Kampfverläufe aus Sicht von Jörg Guttmann nichts für schwache Nerven. „Doch am Ende ist es das, was die Fans auch sehen wollen, knappe, spannende Duelle, wobei wir oftmals auch das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite hatten“, verweist Guttmann auf die mannschaftliche Geschlossenheit des neu formierten Teams, das mit viel Kampfgeist begeisterte und Mannschaftserfolge aus dem Feuer riss. „Vor allem hat mich begeistert, wie unsere jungen, deutschen Ringer gegen Weltklasseathleten bestanden haben und ihnen den Schneid abkauften“, verwies Jens Berndt vor allem auf den Rückkampf gegen Greiz, als RSV-Trainer Tino Hempel analysierte: „… Markneukirchen wollte des Sieg mehr“. Selbst der Türke Münir Aktas und der russische Freistilspezialist Darsam Dzhaparov fügten sich als Siegringer schnell ins Team ein. „Die Mannschaft passte auch menschlich gut zusammen, alle waren trotz viel Druck mit Spaß bei der Sache“, trug für Jörg Guttmann die gute Stimmung zum Erfolg bei.


Mit dem zweiten Platz aus der Vorrunde war Markneukirchen bei der Auslosung zum Achtelfinale gesetzt und wartete nun auf einen Dritt- oder Viertplatzieren aus den anderen drei Vorrundengruppen – es wurde der AC Lichtenfels, ein Team, dass sich Jörg Guttmann als Achtelfinalgegner gewünscht hatte. „Der Fahrtweg war kurz, beide Teams kämpfen auf Augenhöhe“, sollte Guttmann Recht behalten. Doch dem 17:17 aus dem Hinkampf folgte eine knappe 12:15-Niederlage vor heimischer Kulisse, die das Aus in den Play-Off’s bedeutete.

„Es war der erwartete Kampf zweier gleichwertiger Mannschaften, am Ende hatte Lichtenfels das ausgewogenere Team über die Waage geschickt“, stellte sich bei Jens Berndt nach der Enttäuschung über die knappe Niederlage alsbald Zufriedenheit über die starke Saison ein. „Nur die Kämpfe ohne Zuschauer haben uns sehr weh getan, beim Heimkampf gegen Greiz wären mit Sicherheit 700 Fans in der Musikhalle gewesen“, fehlten dem Vereinschef und den vielen, ehrenamtlichen Helfern nicht nur die Kulisse, sondern auch die Einnahmen aus diesen Kämpfen.


Doch die starken Kämpfe des AVG weckten bei der Konkurrenz natürlich auch Begehrlichkeiten, so versucht Mannschaftsleiter Guttmann den Stamm des Teams, insbesondere die breite, deutsche Achse zusammenzuhalten. „Gegen manche horrende Angebote können wir nichts machen, da können wir finanziell nicht mithalten, wenn die großen Teams der Bundesliga wie Heilbronn, Kleinostheim, oder Schorndorf mit dem dicken Geldbeutel winken“, kann Guttmann nur mit Mannschaftsgeist und Vernunft beim zuverlässigen Wirtschaften gegenhalten.


Der Blick geht natürlich auf die kommende Meisterschaftsrunde, wo es mit zwei Staffeln zu je acht Mannschaften eine neue Struktur in der höchsten Kampfklasse geben wird. „Mit Burghausen, Nürnberg, Schorndorf, Kleinostheim, Lichtenfels, Greiz und Hösbach ist die Oststaffel sehr stark, dennoch freuen wir uns auf die Herausforderung, die die neue Saison bringen wird“, so Jens Berndt, der dabei auch den Hallen-Neubau und die Neuausrichtung der Talentschmiede in Markneukirchen im Auge hat.


Jörg Richter

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