Zufriedene Gesichter beim Vogtland-Derby
- antonpetzold
- vor 1 Tag
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Das Vogtland-Derby in der 2. Bundesliga Nord zwischen dem RSV Rotation Greiz und der WKG Markneukirchen/Gelenau endete vor 926 Zuschauern mit 16:9 für Gastgeber Greiz.
Doch am Ende gab es auf beiden Seiten zufriedene Gesichter. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, jeder Einzelne hat gekämpft, alles gegeben wobei das Ergebnis angesichts vieler knapper Ergebnisse mit einigen fragwürdigen Entscheidungen knapper ausgefallen wäre“, hätte es laut WKG-Trainer Andy Schubert am Ende auch 11:14 stehen können. Nach dem Wiegen war für Andy Schubert klar, dass Greiz von der Papierform her das weitaus stärkere Team auf die Matte schickte. „Doch wie sich dann unsere Kämpfer verkauft haben, hat mich begeistert“, lobte Andy Schubert den Kampfgeist seines Teams vor riesiger, stimmungsvoller Kulisse.
Gleich im ersten Duell gab es zwischen WKG-Fliegengewichtler Haydar Afshar (61 kg/FR) und Karamjeet Holstein einen Kampf auf Augenhöhe. Haydar Afshar führte nach der ersten Runde 1:0 und bis 15 Sekunden vor Kampfende mit 7:6, als Kampfrichter Rene Wenzel nach einer unübersichtlichem Situation am Mattenrand zwei Punkte an den Leipziger in Diensten des RSV Rotation vergab. WKG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann und die vielen mitgereisten Markneukirchner Fans konnten diese Entscheidung nicht nachvollziehen. „Entweder er gibt jeden Kämpfer zwei Punkte, oder bewertet die Situation gar nicht, aber so hat er den Kampf zugunsten des Greizers gedreht“, schüttelt Guttmann den Kopf. Damit jubelte am Ende Karamjeet Holstein mit 8:7, der mit der deutschen Nationalmannschaft eigentlich schon auf dem Weg zur Weltmeisterschaft der U-23 war, die vom 20. bis 27. Oktober in Novi Sad (SRB) ausgetragen wird.
Im schwersten Limit wehrte sich Murazi Mchedlidze (130 kg/GR) über sechs Minuten erfolgreich gegen den Ungarn Alex Szöke, der bei den Weltmeisterschaften der Männer in Zagreb (CRO) nach einer hauchdünnen 5:5-Niederlage gegen Murad Ahmadiyev (AZE) den 5. Platz belegt hatte. Das 0:5 am Ende der Begegnung wertete Andy Schubert als Erfolg, „… hier hatten wir mit einer deutlicheren Niederlage unseres Ukrainers gerechnet, der den verletzten WM-Dritten Elias Kousmanen ersetzen muss, der die Kämpfe in seiner Stilart sicherlich alle gewonnen hätte“, so Schubert weiter.
Einen weiteren Siegpunkt hätte Bugrahan Önder (66 kg/GR) für die Wettkampfgemeinschaft holen können, er führte gegen den taktisch klug eingestellten Niklas Niemtz, der im Vorjahr noch für Markneukirchen/Gelenau kämpfte, mit 3:1, als Kampfrichter Wenzel die Bodenlage für Önder anordnete. Ungewöhnlich lange durfte Niemtz im Bodenkampf agieren, bis ihm dann doch noch eine Technik zum 3:3 gelang die Greiz einen weiteren Punkt in der Mannschaftswertung einbrachte.
Nicht viel Mühe hatte Patryk Dublinowski (98 kg/FR) mit Sebastian Wendel, wobei der Greizer auf Schadensbegrenzung aus war. Kurz nach Beginn der zweiten Runde hatte der WKG-Halbschwergewichtler die 15-Punkte-Differenz zum Abbruch durch technische Überlegenheit hergestellt.
Im letzten Duell vor der Pause lieferten sich Roman Walter (71 kg/FR) und Moritz Langer einen harten Kampf um jeden Punkt, der physisch stärkere Greizer hatte nach sechs Minuten einen 7:2-Punktsieg herausgekämpft.
Zum Start in die zweite Hälfte des Kampfabends brachte Mihail Bradu (86 kg/GR) die WKG Markneukirchen/Gelenau mit einem schnellen Sieg durch technische Überlegenheit (16:0) gegen Maximilian Böttger mit 8:6 in Führung. Einen starken Kampf bot auch Serdar Durmus (75 kg/GR) gegen den Greizer Neuzugang Cengiz Arslan. Der türkische Ringer in Greizer Diensten gewann mit 12:2 Punkten und brachte damit Greiz erneut in Führung. Diese Führung baute Maximilian Kahnt (80 kg/FR) im Kampf zweier Eigengewächse mit einem 12:3-Punktsieg gegen Markneukirchens Justin Müller auf 12:8 aus, wobei RSV-Trainer Tino Hempel seinen Athleten als Kämpfer des Tages bezeichnete und ihn aus der geschlossenen Mannschaftsleistung hervor hob.
Johannes Adler (75 kg/FR) stand als junger Nachwuchssportler des AV Germania gegen den internationalen Spitzenringer Nicolay Grahmez auf verlorenem Posten, kämpfte sich gegen den Bronzemedaillengewinner der Europameisterschaft 2022 bis in die zweite Runde, wo das ungleiche Duell beim 18:2 abgebrochen wurde. Im letzten Kampf des Tages zeigte Luca Dariozzi (80 kg/GR) seine Klasse gegen Aleksa Ilic, den er mit 4:2 in die Schranken wieß. Damit holte er einen Punkt zum 9:16 aus Sicht der WKG.
„Nachdem Christian Fetzer und Zsombor Gulyas ihre Laufbahn berufsbedingt beendeten, Maximilian Besser zurück in die Heimat wechselte und sich nun auch Lucas Kahnt verletzte, haben wir Zusammenhalt gezeigt, ich bin stolz auf dieses Team“, verwieß RSV-Trainer Tino Hempel auf die Mannschaft, die während seines Statements mithalf die Sporthalle wieder in den ursprünglichen Zustand herzustellen.
Die Mannschaft der WKG Markneukirchen/Gelenau bedankte sich indes bei den mitgereisten Fans mit einer Welle und stellte sich zum Mannschaftsfoto auf, „… wir können die Sporthalle an der Eisbahn erhobenen Hauptes verlassen“, so Andy Schubert an sein Team, das am kommenden Samstag den neuen, ungeschlagenen Tabellenführer KSV Witten in Markneukirchen empfängt.
Jörg Richter

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